Wissenschaft – / Business-Englisch auf dem Prüfstand
Bevorzugte man noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Französische als Sprache der Diplomatie und des Handels, so hat sich Englisch durch das Erbe der Kolonisation, aber vor allem durch die wachsende Globalisierung zur lingua franca schlechthin entwickelt. Business Englisch für Dummies – so ähnlich spottet manch einer, der plötzlich Zeuge eines vor sich hin stotternden BWL-Absolventen wird, wenn dieser sich des Englischen bedient und es augenscheinlich nicht beherrscht.
Aber nicht nur im beruflichen Bereich gehört die Beherrschung des Englischen zum guten Ton. Speziell im akademischen Bereich ist es ein Muss, auf Englisch zu publizieren, um überhaupt in genügendem Umfang rezipiert zu werden.
Wissenschaftliches Englisch stellt aber mehrere Herausforderungen auf einmal dar:
Termini und Vokabeln unterscheiden sich wesentlich, gerade im technischen oder chemischen Bereich. Beispielsweise bevorzugt das Englische bei chemischen Verbindungen tendenziell lateinische Ursprungsformen, wie z.B. oxygene für Sauerstoff oder nitrogen für Stickstoff.
Die Tendenz, dass wissenschaftliche Autoren im Deutschen eher zu längeren Sätzen neigen, ist – bis auf wenige Ausnahmen – im anglo-amerikanischen Wissenschaftssprachgebrauch eher verpönt. Dort liebt man „knackige“ und präzise Sätze.
Die Struktur wissenschaftlicher Artikel, gerade im naturwissenschaftlichen Bereich, folgt starren Formen und dient dem Wettbewerb der Universitäten untereinander. Research writing stellt, gerade an englischen und amerikanischen Elite-Universitäten, eine Disziplin dar, welche in separaten Kursen geübt wird, um dann erst auf die eigentliche Fachdisziplin angewendet zu werden. Der anglo-amerikanische Wissenschaftler lernt somit zuerst das Schreiben an sich, bevor er einen Fachaufsatz verfasst.
Wie in jeder Sprache existieren auch im Englischen idiomatische Wendungen, die man im Hinblick auf einen natürlichen Sprachfluss verwenden sollte.
Der wissenschaftliche Diskurs beschränkt sich nicht nur auf das eigentliche Schreiben von Essays oder das Erlernen von Vokabeln. Gerade auf Kongressen, in denen man als Wissenschaftler teilnimmt, gilt es, sich aktiv in die Diskussion einzubringen – und das funktioniert nur, wenn man auf ein Vokabular fester Redewendungen zurückgreift, das zum aktiven Wortschatz gehört.
Business Englisch Vokabeln changieren oftmals zwischen der „Eindeutschung“ eines englischen Begriffs und der tatsächlichen Verwendung einer deutschen Übersetzung (z. B. Management anstelle von Geschäftsbereichsleitung). Es ist aber wichtig, stets abzuwägen, wann sich die Verwendung eines Anglizismus „lohnt“.
Sich aktiv an einer Diskussion auf einem Kongress beteiligen
Das wichtigste, was einen Wissenschaftler (im Idealfall) antreiben sollte, ist der wissenschaftliche Diskurs. Nur, wer sich aktiv mit Kolleginnen und Kollegen austauscht, treibt den wissenschaftlichen Fortschritt voran. Will man aber auf einen Redebeitrag eines Anderen reagieren, ist es hilfreich, mit einleitenden Worten zu beginnen – das verschafft einem nicht nur Zeit, seine Argumentation weiterzudenken, sondern sorgt für eine sinnvolle Struktur:
Um auf einen Redner Bezug zu nehmen
As my previous speaker has explained…
Wie mein Vorredner (bereits) ausgeführt hat…
As the next speaker will report…
Wie der nächste Redner berichten wird…
Um Zustimmung auszudrücken
I agree with you.
Ich stimme Ihnen zu.
I could not agree more.
Ich stimme mit Ihnen vollkommen überein.
Your arguments have convinced me.
Ihre Argumentation hat mich überzeugt.
Um etwas mit weiteren Argumenten zu erläutern
Perhaps I might be more specific about…
Vielleicht sollte ich noch etwas genauer sein…
Please, allow me to mention…
Gestatten Sie mir, … auszuführen…
Wenn man nicht weiter weiß, aber nicht den Eindruck erwecken möchte, „unwissend zu sein“
Answering this question would be
Diese Frage zu beantworten, würde den
outside the scope of my presentation.
Rahmen meines Vortrags „sprengen“.
Die Beherrschung eines speziellen Vokabulars
Will man sich als Wissenschaftler ausdrücken, muss man sich nicht nur fachlich auskennen, sondern auch des entsprechenden Vokabulars bedienen. Wie eingangs geschildert, greift das Englische bei seinen Fachausdrücken tendenziell eher auf lateinische Ursprungsformen zurück – man muss daher die entsprechenden Fachtermini strukturiert lernen, möchte man nicht ständig auf ein Wörterbuch, entweder physisch oder online, zurückgreifen müssen.
Im Folgenden eine beispielhafte Übersicht gängiger Vokabeln im Bereich der Naturwissenschaften, die man für das Schreiben von Essays oder wissenschaftlichen Artikeln verwenden kann:
English: food resource
German: Nahrungsquelle
English: metabolism
German: Stoffwechsel
English: abundance
German: Menge
English: starvation
German: Hungern
English: species
German: Spezies, Art
English: mammal
German: Säugetier
English: hibernation
German: Winterschlaf
English: deprivation
German: Entzug
English: resting metabolism
German: Ruhemetabolismus
English: arthropod
German: Gliederfüßler
English: protozoan
German: Protozoon
English: invertebrate
German: wirbellos
Gerade im technischen Bereich oder im Ingenieurswesen hat sich ein äußerst eigenständiges Vokabular herausgebildet:
English: vibrator cleaning system
German: Vibrationsabreinigungssystem
English: VM40 casehardened valve
German: VM40 einsatzgehärtetes Ventil
English: voltage
German: Spannung
English: voltage drop
German: Spannungsschwankung
English: voltage supply
German: Spannung, Betriebsspannung
English: volume
German: Volumen
English: volume capacity
German: Volumenkapazität
English: volumetric micro-batch feeder
German: volumetrischer Mikrodosierer
English: volumetric throughput rate
German: volumetrische Durchsatzleistung
English: vulcanized
German: vulkanisiert
English: WAIT safety block
German: Sicherheitssperre WAIT
English: wand pipe
German: Lanze
Gleiches gilt auch für den Bereich der IT – wobei gerade in diesem Bereich es zu zwei weiteren Herausforderungen kommt:
Die Wahl eines Wortes kann nicht nur durch die entsprechende Übersetzungsbedeutung festgelegt sein, sondern das Unternehmen oder die Organisation, für das/die man tätig ist, kann ein explizites Wording hinsichtlich verwendeter Begriffe vorschreiben. Beispielsweise erstellen aus diesem Grund die EU, aber auch Unternehmen wie Microsoft, für die Übersetzer sogenannte standardisierte Terminologie-Datenbanken, sodass sichergestellt wird, dass jeder Übersetzer stets das gleiche Wort verwendet.
Es muss im Bereich der IT (wie auch im Business Englisch) oftmals eine „Gewissensentscheidung“ gefällt werden, ob man den deutschen Begriff verwendet oder aber das englische Originalwort verwendet („Danglismen“).
Die eigene Argumentation durch feststehende Phrasen einleiten
Eine Analyse durchzuführen und deren Ergebnisse zu präsentieren, stellt niemals einen reinen Selbstzweck dar. Ein Objekt/Subjekt in seine Einzelbestandteile zu „zerlegen“ und sie genauer zu untersuchen, offenbart zudem das, was am Gegenstand so beeindruckt:
„Zerpflücke eine Rose und jedes Blatt ist schön“ (Bertolt Brecht).
Beim Argumentieren im Rahmen eines Aufsatzes, sei er für eine wissenschaftliche Publikation oder für das Abitur intendiert, können aber nicht nur einfach Einzelargumente aufgezählt werden, sondern diese müssen in einem Fließtext sinnvoll dargestellt werden. Dabei helfen die folgenden speziellen Phrasen im Bereich Essay Englisch ungemein:
English: It seems to me that…
German: Mir scheint, dass…
English: I am of the opinion that…/I take the view that…
German: Ich bin der Meinung, dass…
English: This proves that…
German: Das beweist, dass…
English: I am of mixed opinions (about / on)…
German: Ich bin geteilter Meinung (über)…
English: I can agree with that only with reservations
German: Dem kann ich nur unter Vorbehalt zustimmen
English: This is in complete contradiction to
German: Das steht im völligen Widerspruch zu…
English: What I object to is…
German: Wo ich widersprechen muss, ist…
English: I cannot deny that…
German: Ich kann nicht leugnen, dass…
English: That seems obvious, but…
German: Das liegt scheinbar auf der Hand, aber…
Einen speziellen Kurs belegen
Mit diesem Beitrag „kratzen“ wir leider nur an der Oberfläche – nutzt man das Englische nicht nur als Hobby, sondern aktiv im Beruf, sei es in der Wirtschaft oder im Bereich der akademischen Forschung, ist es äußerst sinnvoll, einen speziellen auf einen Bereich zugeschnittenen Kurs zu belegen. Dort werden nicht nur die entsprechenden Vokabeln wie z. B. in den Bereichen Business English oder Wissenschaftliches Englisch abgefragt, sondern das erworbene Wissen wird sinnvoll vertieft. Es ist auf der einen Seite nur schwer möglich, eine Lernsoftware zu „betrügen“ – andererseits wird eine Lernsoftware auch nie müde, Sie noch und noch einmal die gleiche „Vokabel“ abzufragen…
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