Denglisch für Fortgeschrittene
Englisch ist aus unserer Alltagssprache mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Vorstandsvorsitzende heißen nun Chief Executive Officers, aus dem Urlaubsgefühl wurde „Holiday Feeling“ und die Autowaschanlage heißt jetzt „Car Wash“. Bedeutet dies, dass uns englische Muttersprachler endlich besser verstehen? Mitnichten! Viele zunächst englisch anmutende Wörter, die wir im Alltag gern und häufig gebrauchen, verstehen Muttersprachler entweder gar nicht oder ganz anders. Die folgende Liste bietet einen kurzen Überblick über die häufigsten Scheinanglizismen.
Handy
Wer in einem englischsprachigen Land nach einer „Handynummer“ fragen möchte, bittet um die „mobile phone number“ seines Gesprächspartners. Das Adjektiv „handy“ bedeutet hingegen „geschickt“, „bequem“, „praktisch“ oder „handlich“. Wer also sagt: „This mobile phone is really handy“, meint: „Dieses Handy ist wirklich praktisch.“
Pony
Beim Friseur um einen „Pony“ zu bitten, macht englische Muttersprachler stutzig. „Pony tail“ bedeutet zwar „Pferdeschwanz“, wer jedoch die Stirnhaare geschnitten haben möchte, muss darum bitten, „bangs“ (amerikanisch) oder „fringe“ (britisch) zu kürzen: „Could you please cut my fringe?“ Spricht man hingegen über das Tier, heißt „Pony“ auch auf englisch „Pony“.
Trampen
„I tramped from Sydney to Melbourne!“ ist ein Satz, der jeden Australier in Gelächter ausbrechen lässt, da Ihr Gesprächspartner verstanden hat, dass jemand von Sydney nach Melbourne getrampelt ist. Wer „per Anhalter“ reist ist, bezeichnet dies als „hitchhiking“. Richtig wäre also: „I hitchhiked from Sydney to Melbourne.“
Public Viewing
Zugegeben: Ein öffentliches „Fußballgucken“ kann ein besonderes Erlebnis sein. Wer von diesem Augenblick jedoch amerikanischen Bekannten erzählt, sollte sich davor hüten von einem „public viewing“ zu sprechen, da dieser Ausdruck in den USA die öffentliche Aufbahrung eines Leichnams bezeichnet. Wer hingegen von einer Fußballparty berichten möchte, spricht von einem „live open air screening of a major sports event.“
Oldtimer
„I drove to London with my Oldtimer“. Alles klar? Sicher nicht. Muttersprachler verstehen hier „Ich bin mit meinem Alten (Großvater) nach London gefahren“. Wer gern und häufig mit Oldtimern unterwegs ist, fährt „vintage cars“ oder „classic cars“. „I like driving a classic car“ wäre hier die korrekte Ausdrucksweise.
Beamer
Sie brauchen für Ihre Präsentation dringend einen Beamer? Hektisch rufen Sie im Büro an und fragen: „Do you have a beamer for my presentation?“ Ihnen wird großes Unverständnis entgegenschlagen, da Sie soeben nach einem BMW für Ihre Präsentation gefragt haben. Falls Sie es auf einen Projektor abgesehen haben, sollten Sie auch um einen „projector“ bitten.
Showmaster
Auch dieses, in Deutschland so weit verbreitete, Wort für den Gastgeber einer (Fernseh-)Show ist bei englischen Muttersprachlern gänzlich unbekannt. Der Moderator einer Show heißt im Englischen entweder „host“ – also Gastgeber“- oder „presenter“- früher bei uns unter dem Namen „Ansager“ bekannt.
Slip
„To slip“ bedeutet so viel wie „ausrutschen“, das Substantiv „slip“ wird mit „Fehler“ oder „Ausrutscher“ übersetzt. Wer auf der Suche nach Unterwäsche ist, erkundigt sich in der englischen Sprache nach „panties“(!Vorsicht! Nur für Frauen), „briefs“ oder „underpants“ – immer im Plural natürlich.
Mobbing
Immer noch für viele Studenten der englischen Sprache unbegreiflich, aber wahr: Mobbing gibt es im Englischen nicht. Die Tätigkeit, die wir auf deutsch mit „Mobbing“ bezeichnen heißt auf englisch „bullying“. „She was constantly bullied by her classmates.“ Das Wort „Mob“ steht für Mafia oder Pöbel, das Verb „to mob“ bezeichnet gewalttätiges Überfallen einer Person.
Evergreen
Evergreens kann man in englischsprachigen Ländern nicht hören. Immergrüne Pflanzen aber sehr wohl bewundern. Wer in einer Bar gern ein bekanntes Lied aus der Vergangenheit hören möchte, sollte darum bitten, dass ein „golden oldie“ für ihn gespielt wird.
Fitnessstudio
Bei dem Wunsch, Sport zu treiben, kann man sich nach einem „Fitnessstudio“ auf englisch nicht so leicht erkundigen – es wird Sie leider niemand verstehen. Auf dem Weg zu einem Ort, an dem man Gewichte stemmt, fragt man sich mit „Where is the gym, please?“ durch.
Box
Brauchen Sie für Ihre Party noch die entsprechenden Boxen? Verzweifeln Sie nicht bei der Suche danach. Nutzen Sie das Wörtchen „loudspeaker“ oder einfach „speaker“ und Sie werden schnell fündig.
Streetworker
Sie arbeiten als Streetworker und möchten dies Ihren englischsprachigen Freunden mitteilen? Stellen Sie sich lieber als „social worker“ vor, da „Streetworker“ Ähnlichkeit mit dem Wort „Streetwalker“ besitzt, welches Prostituierte bezeichnet.
Mailbox
Sie erwarten einen dringenden Anruf, können diesen aber nicht selbst entgegen nehmen? Hinterlassen Sie eine Nachricht auf meiner „Mailbox“ klingt englisch, ist es aber nicht – es sei denn, Sie möchten, dass jemand in Ihren Briefkasten spricht. „Voicemail“ ist hier die richtige Vokabel. „Please leave a message on my voicemail.“
Messie
Messies hinterlassen zwar gern ein Riesenchaos, also einen „mess“, was jedoch vor allem daran liegt, dass sie Dinge horten. Daher das englische Wort „hoarder“. In extremen Fällen werden sie auch als „compulsive hoarder“ bezeichnet.
Timer
Um den Tagesablauf zu organisieren, benötigen englische Muttersprachler keinen Timer. Dieser existiert zwar im Englischen, ist aber nur eine Stoppuhr. Um den Tag zu strukturieren und zu planen, brauchen Sie ein „diary“ oder einen „personal organizer“.
No-brainer
Sagt nichts darüber aus, wieviel Hirn jemand in seinem Schädel trägt, sondern bezeichnet eine offensichtlich leichte Aufgabe. Ein „Kinderspiel“ wäre die korrekte Übersetzung ins Deutsche. Im englischen benutzt man es für eine Entscheidung, die jedem klar sein sollte.
Partnerlook
“Wir sind heute im Partnerlook unterwegs.” der englische Muttersprachler, wird wahrscheinlich nicht direkt wissen, was du damit ausdrücken willst. Im Englischen benutzt man dafür “matching outfit”.
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